- Hauptkategorie: ROOT
Von der Baumwollpflanze zum Stoff
Was haben Pakistan, China, Indien und Co. mit modernen Deko-Stoffen gemeinsam? Auf den ersten Blick scheinbar nur wenig. Bei einem Blick "hinter die Kulissen" zeigt sich allerdings schnell der Zusammenhang. Besagte Nationen sind die Hauptanbaugebiete von Baumwolle, die nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen gedeihen kann. So darf das Gewächs mindestens ein halbes Jahr lang keinen frostigen Temperaturen ausgesetzt sein. Außerdem sollte die Mindesttemperatur von rund 15 bis 17 Grad Celsius nicht unterschritten werden. Nicht zuletzt spielen die richtige Feuchtigkeit sowie die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle.
Der Weg von der Baumwollpflanze zum Stoff
Nachdem der gerade einmal 5 mm kleine Samen ins Erdreich eingelassen ist, ist eines ganz wichtig, damit die Keimung einsetzt und der Keimling nach einigen Wochen die Erdschicht durchbricht: Wasser. Umgerechnet auf ein einziges T-Shirt werden bis zu 2000 Liter benötigt, aber die Hauptanbaugebiete sind in sehr trockenen Gegenden, müssen also künstlich bewässert werden. Genauso feindlich wie Trockenheit wäre Regen im falschen Moment, denn sobald sich die Knospen mit Wasser vollsaugen fangen sie an zu faulen,
Sobald diese erste "Hürde" gemeistert ist, arbeiten die Baumwoll-Bauern mit Akribie daran, Schädlinge und Unkraut effizient zu bekämpfen. Denn diese zwei Faktoren sind entscheidend, wenn es um ein gesundes Wachstum der Pflanze geht.
Bis nach der Blütezeit haben sich die Fruchtkapseln der Baumwolle - gute Pflege vorausgesetzt - sehr gut entwickelt. Idealerweise beinhaltet die Kapsel bis zu 25 Samen. Nun dauert es noch rund 2-3 Monate bis die Samenkapseln aufspringen und ein schimmernder, federnähnlicher Bausch aus seiner Verkapselung tritt. Dann ist der Zeitpunkt gekommen die Baumwolle zu ernten. Zuvor erfolgt jedoch meist die Entfernung des Blattwerks, damit die Baumwollernte später möglichst rein bzw. homogen und hochwertig wird.
Nach der Ernte geht es erst richtig los!
Sind die Baumwoll-Bäusche abgeerntet, werden sie in riesigen Behältnissen gesammelt und dann sogleich zu umfangreichen Baumwoll-Ballen gepresst. Hierfür kommen spezielle Maschinen zum Einsatz. Dabei werden außerdem mögliche Kapselreste entfernt. Je weniger Rückstände in der Baumwolle enthalten sind, desto höherwertig wird sie. Erst wenn auch diese Arbeiten - die im Übrigen ausgesprochen langwierig und zeitintensiv sind - abgeschlossen wurden, wird die Baumwolle noch einmal durchgekämmt und danach zu Ballen geformt.
Aus diesen Ballen werden mit der Hilfe von Kardierungsmaschinen Bändern geformt, dann erst kann sie gesponnen werden. Früher verwendete man die unten abgebildeten Kämme für´s Kadieren.
Das eigentliche Spinnen zu Fäden erfolgt heute natürlich genauso maschinell und nicht mehr mit dem traditionellen Spinnrad.
Als nächstes kommt das Färben der Garne, früher ein sehr schmutziges, übelriechendes Geschäft, bei dem zB Urin eingesetzt wurde. Heute haben statt Naturfarben hauptsächlich synthetische Farbstoffe verdrängt.
Durch das Weben entsteht der eigentliche Stoff, das Prinzip erfolgt noch genauso, wie beim guten alten Schulwebrahmen, dh das Garn wird über Kette und Schuss miteinander verknüpft, die Garne allerdings webt ein moderner, vollautomatischer Webstuhl in 1500 fache Menge eines Handwebstuhls.
Das Veredeln des Baumwollstoffes
Unbehandelte Baumwolle gelangt kaum in die Läden, es erfolgt noch eine sogenannte Veredelung: knitterfrei, schmutzabweisend, desodoriert, wasserabweisend, filzfrei, alles ist möglich, geht aber auch wieder nur mit Einsatz von Chemikalien.
Das Fazit
Baumwolle ist ein natürlicher Rohstoff, aus dem sich zahlreiche Produkte und letztlich Dekorationselemente fertigen lassen. Bis es aber so weit ist, braucht es eine lange Zeit, um mit dem Endprodukt "schnittige" Kreationen nähen zu können. Insgesamt ist die Baumwollproduktion sehr aufwändig und nimmt jede Menge Zeit in Anspruch. Der Wasserverbrauch und Einsatz von Chemikalien ist immens: Mittel zur Düngung, gegen Schädlinge, bei der Ernte zur Entlaubung, bei der Weiterverarbeitung gegen Schimmelbefall usw.
Aber sobald der Naturrohstoff die einzelnen Produktionsprozesse durchlaufen hat, gelangt er in unser Ladenlokal bzw. in unseren Onlineshop und wird unseren qualitätsbewussten Kunden direkt zum Kauf angeboten. Überzeugt euch selbst! :-)